Was hat Schneewittchen mit der Silphie zu tun?

Landrat Heinz-Peter Thiel (Vulkaneifel) und Dr. Andreas Schüller (Natur- und Geopark Vulkaneifel) lassen sich von Renè Blum (Bergfelderhof Niederbettingen) den Anbau der Silphie erklären.
Landrat Heinz-Peter Thiel (Vulkaneifel) und Dr. Andreas Schüller (Natur- und Geopark Vulkaneifel) lassen sich von Renè Blum (Bergfelderhof Niederbettingen) den Anbau der Silphie erklären.

Auf einer rund 11 ha großen Fläche mit dem schönen Namen Schneewittchen steht die Durchwachsene Silphie zurzeit in voller Blütenpracht. Der Bewirtschafter Renè Blum hat im letzten Jahr die Silphie als erster Betrieb in der Vulkaneifel einsäen lassen. Doch schon einen Tag nach der Einsaat passierte genau das, wovor die innovative Ackerkultur eigentlich einen wirksamen Schutz bieten soll – ein plötzlicher Starkregen sorgte für erhebliche Schäden innerhalb des Bestandes. Während der Standzeit von 10 Jahren ist die Einsaat der einzige Zeitpunkt, in der die Kultur durch Erosion gefährdet ist. Denn anschließend übernimmt die Dauerkultur die Aufgabe den Boden vor Erosion zu schützen und produziert gleichzeitig Biomasse für die Biogasanlage auf dem Bergfelderhof.

Eine kleine Gruppe mit Vertretern der Gemeinde Rockeskyll und des Vulkaneifelkreises nahmen nicht nur die Silphie im Feld in den Blick, sondern diskutierten auch gemeinsam mit Renè Blum und Frank Wagener (IfaS, Hochschule Trier), wie der Ort Rockeskyll durch einen veränderten Pflanzenbau wirksam vor Hochwasser geschützt werden kann. Neben einer sehr guten Durchwurzelung des Bodens kann die Silphie – auch Becherpflanze genannt – Regenwasser bereits in ihren Blättern zwischenspeichern (sog. Interzeption). Außerdem bietet dieser Korbblütler eine hohe Attraktion für Insekten (in sehr hoher Frequenz am Abend!: Honigbiene, Hummel, Taubenschwänzchen u.a.) und das zu einem Zeitpunkt, in dem es in der Landschaft nur noch ein geringes Blütenangebot gibt: Vielfalt in Raum und Zeit. Die Silphie ist somit ein echtes Multitalent und zeigt einen möglichen Weg, wie Kommunen, Landwirte und Flächenbesitzer für einen wirksamen Hochwasserschutz schon im Einzugsgebiet Lösungen entwickeln und kooperativ umsetzen können.

Der Anbau der Silphie erfolgt im Projekt MUNTER und wird unterstützt durch das LIFE-IP Projekt ZENAPA.

Mehr unter: munter.stoffstrom.org

 
Nach oben scrollen